Extrablick Nr. 3/2018

In der Menschenweihehandlung begegnen wir dem Christuswesen. Diese Begegnung wirkt auf uns nie ermüdend, sondern erfrischend und erneuernd. Ich denke, weil wir uns von diesem Wesen berührt fühlen. Wenn solch innerliches Erfüllen und Erleben in uns stattfindet, geht ein kleines Fensterchen vor uns auf und vertraut uns immer mehr die Geheimnisse der Welt an. Von diesem Berührtsein in unserer Gemeinde wollen wir in dieser Ausgabe berichten. (Kaori Mogi)

Kommunikationsseminar mit praktischen Übungen

Die Initiative aus der Zukunftswerkstatt in unserer Gemeinde zur Durchführung eines Seminars über sinnvolle und weiterführende Kommunikationsansätze konnte am 28. Oktober 2018 nach langer Vorbereitung, endlich unter der fachkundigen Anleitung von Susanne Momsen aus Herdecke umgesetzt werden. Nach zunächst zurückhaltenden Anmeldungen fanden sich viele Interessenten in dem immer größer werdenden Zuhörerkreis ein. Es bedurfte nur weniger, strukturierter Übungsvorschläge der Kursleiterin, um die Teilnehmer sogleich zu intensiven Beiträgen und Gesprächen zu ermutigen. Zusätzlich zu der Aussprache im Plenum wurden in Zweiergruppen die vier Schritte der empathischen Gesprächsführung nach Marshal Rosenberg geübt: Positive und wertfreie Beschreibung des betroffenen Sachverhalts – Beschreibung des persönlichen Gefühls angesichts dieses Sachverhalts – Beschreibung des persönlichen Bedürfnisses im Bezug darauf – Äußern einer persönlichen, freilassenden Bitte mit der Geste eines authentischen Verständigungs-, ja Versöhnungsangebot an den anderen.

Frau Momsen wies die Teilnehmer darauf hin, dass es nicht darum gehe, Konflikte zu negieren, sondern, Konfliktfähigkeit statt Streitlust zu schulen, ganz im Sinne des chinesischen Wortes für „Krise“, 危機wēijī, das aus den Zeichen für „Gefahr“, 危wēi, und „Chance“, 機jī, zusammengesetzt ist. Goethes Ausspruch „Das Was bedenke – mehr bedenk das Wie“ fiel mir dazu ein. Und so begannen wir voller Hoffnung, zu üben, um den immer wiederkehrenden Nöten in der zwischenmenschlichen Kommunikation irgendetwas Positives hinzufügen zu können, so klein dieser Beitrag auch zunächst erscheinen mag.

Nun kann ich hier nur für mich sprechen: Wie schwer fiel schon das reine Zuhören, bei dem man auf jegliches Urteil (auch das nur gedachte) verzichtet, um auf das zu hören, was der Andere eigentlich sagen will. Wie schwer ist es auch, eine emotionsgeladene Situation wertfrei zu beschreiben, oder gar, seine eigenen Bedürfnisse verständlich und ohne Verletzung seiner selbst und des Anderen zu formulieren. – Ich habe den Eindruck, dass wir dabei im Grunde einen Heilungsprozess veranlagen, unter der Voraussetzung, dass wir dies wirklich wollen. Erst so kann das Rumpelstilzchen (wie Frau Momsen es treffend beschrieb) vertrieben werden: Es muss bei seinem eigentlichen Namen genannt werden, dann hat es keine Macht mehr über das Kind der Königin – das Sinnbild für das neue Leben. Der Weg dorthin ist weit und man braucht, wie die Königin, viele Helfer, die allerorten nach dem Namen suchen. Ein großer Dank daher an Frau Momsen für ihre Hilfestellung, eine Methode an die Hand zu bekommen, um friedfertig miteinander umgehen und kommunizieren zu lernen. (Astrid Schröter)

Einführung in die Sonntagshandlung für Erstklässler

Am Samstagnachmittag des 3. November wurden neue Erstklässler für die Vorbereitung auf die erste Sonntagshandlung eingeladen. Im sogenannten Kinderreich, dem Zimmer in der kleinen Wohnung neben dem Gemeinderaum, versammelten sich die Erstklässler, deren Geschwister und Eltern. Frau Hornemann erzählte dann eine Geschichte über das Himmelshaus, in dem die Kinder vor ihrer Geburt lebten.

Mit großen Augen und offenen Ohren haben sie zugehört und ließen ihre Seele mit der Himmelswelt verbinden. Jedes Kind bekam von Frau Hornemann ein transparentes Fensterchen, durch das man das Himmelslicht ahnen kann. So wurden die Herzen bereit, am nächsten Morgen vor dem Altar die erste Sonntagshandlung zu erleben. (Kaori Mogi)

Wärmende Momente zwischendurch

Obgleich es nur ein zweistündiges Zusammensein im Gemeinderaum war, war ich von der Stimmung berührt. Wir trafen uns am Freitag, den 9. November zum Versenden der Gemeindepost. Wir, eine kleine Gruppe, meist langjährige Mitglieder der CG, hatten uns durch Frau Mogis Initiative spontan zusammengeschlossen, um diese notwendige Aufgabe zu erledigen. Es war für mich sehr schön, die Menschen, die ich meist in der Menschenweihehandlung sehe, auch einmal anders zu erleben. Wir führten schöne Gespräche, haben gelacht, gemeinsam Tee getrunken und uns den kleineren Problemchen beim Eintüten und Bekleben der Briefe gewidmet.

Zu Beginn des Tages war ich durch unterschiedliche Ereignisse so von Traurigkeit erfüllt, aber der Abend in der kleinen Gemeinschaft hat mich ohne viel Worte getröstet und die Dunkelheit wich für diesen Augenblick einem warmen Licht. Lieben Dank. (Tanja Degener)

Laternenumzug

Im dunkler werdenden November gibt es hier, Gott sei Dank, Laternenumzüge. Kleine aber warme Lichter erhellen sanft die Welt. Am Freitag, den 16. November kamen Kinder und Erwachsene aus der Eltern-Kind-Gruppe in der Hainallee zusammen, natürlich trug jeder eine Laterne in der Hand. Im Vorraum versammelt, hörten wir von Frau Hornemann zunächst eine kleine Geschichte über einen Zwerg und eine Maus. Dann marschierten alle in die Kälte und singend durch die Nachbarschaft. Nach dem Laufen in der Kühle freuten wir uns, wieder ins warme Gemeindehaus zu kommen. Wir liefen mit unseren Lichtern in den Weiheraum und von dort durchleuchteten wir weiter unser Haus. Im Gemeinderaum durften wir Martinsbrezeln miteinander teilen und uns mit heißem Punsch uns erwärmen. So wurde, von Frau Hornemann, für Herz und Leib wohl gesorgt. (Kaori Mogi)