Liebe Gemeinde,
der Wert unserer Lebensverhältnisse ist aufs Neue vor unser aller Augen getreten. Menschheit, Menschlichkeit ist fragil. Wir sind eben nicht auf Erden, damit es uns gut gehe. Wir leben, um Gutes zu tun. Und für das Gute wachen wir manchmal erst auf, wenn es uns nicht so gut ergeht. Mögen wir uns für das Gute herausgefordert fühlen!
Dass für viele Menschen mit dem Altar ein Hoffnungserlebnis verbunden ist, wurde durch die vielen Spenden deutlich, die wir im vergangenen Jahr erhalten haben. Dafür möchten wir unsere große Dankbarkeit ausdrücken. Es ist ein Trost zu bemerken, dass auch andere Menschen auf geheimnisvolle Weise “den Christus in sich fühlen” und aus diesem Empfinden Hoffnung quillt. Der Inhalt christlicher Hoffnung hat merkwürdiger Weise mit Tod und Niedergang zu tun. Durch Christus kann uns selbst ein Ende zum Neuanfang werden. Endstation wird Ausgangspunkt. Aus dem Tod wird ein neues Leben geboren. Aus Passion wird Ostern.
Der Priester Friedrich Benesch (1907-1991) hat dieses Lebensgeheimnis in besondere Worte gefasst:
“Die wirkliche Wahrheit Ist nicht die Wahrheit, sondern der überwundene Irrtum. Und die wahre Wirklichkeit Ist nicht die Wirklichkeit, sondern die überwundene Illusion. Und die wirkliche Reinheit Ist nicht die ursprüngliche Reinheit, sondern die geläuterte Unreinheit. Und das wahre Gute Ist nicht das ursprünglich Gute, sondern das überwundene Böse. Das gilt für das ganze Weltall – auch für die Götter. – Denn auf dem Wege, wo das Böse umgewandelt wird, kann sich etwas entwickeln, was ursprünglich nicht im Guten enthalten war. Dadurch, dass Gott den Widersacher schuf, hat er sich gezwungen, sein tiefstes Wesen noch anders zu offenbaren, als er es ohne ihn hätte tun können.”
Dürfen wir bereits auf die “Coronazeit” zurückblicken? Zumindest als Zwischenbilanz können wir sagen: Wir sind überaus dankbar, dass die Pandemie unser Gemeindeleben nicht gefährden konnte. Niemand ist an Corona gestorben, auch die Kultur und das Religiöse durften weiterleben.
Um die unbefangene Begegnung von Mensch zu Mensch neu zu wagen, veranstalten wir in der Karwoche die Aktion “Hausbesuche”. Mit Jugendgruppen konnte dieses Experiment schon mehrfach durchgeführt werden und es hat zu tiefsten Menschenbegegnungen geführt. Wir backen Kuchen und gehen alleine oder zu zweit von Haustür zu Haustür: “Wir haben Kuchen gebacken – dürfen wir uns zum Kaffee einladen?” Auf der Suche nach der Menschlichkeit. Es ist eine Weltreise durch Dortmund. Wer Interesse hat, melde sich bis Palmsonntag an! Es hat Potential, zu den unvergesslichen biographischen Erlebnissen zu gehören…
Wir senden Ihnen die allerherzlichsten, guten Gedanken zu in der Hoffnung, dass die Quellen tiefsten Urvertrauens reichlich sprudeln. Der Friede sei mit Ihnen!
Ihre Pfarrer
Arianne und Laurens Hornemann